Dienstag, 20. März 2012

C wie...

Cáceres: ist die Hauptstadt der Region Extremadura. Diese ist die westlichste Provinz Spaniens und wie ihr Name sagt herrschen hier "extrem harte" Bedingungen. Besonders klimatisch, kaum wo in Spanien wird es im Winter so kalt und im Sommer so heiß wie hier. Außerdem ist die Extremadura eine der ärmsten Provinzen und kämpft gegen die stetige Abwanderung der Jugend vom Land in die Großstadt. 
Cáceres selbst ist eine Universitätsstadt und dementsprechend auch auf junge Leute ausgerichtet. Die Clubs und Diskos hier haben zum Teil länger geöffnet als in der vier Auto-Stunden entfernten Hauptstadt Madrid. Und wer um sechs Uhr morgens noch nicht genug gefeiert hat, für den gibt es so etwas wie Frühstücks-Clubs, wo locker bis zehn oder elf am Vormittag weiter getanzt werden kann, zumindest am Wochenende.
Für Touristen interessant ist der mittelalterliche Ortskern von Caceres. Wenn man am Hauptplatz durch einen Rundbogen tritt, taucht man ein in eine andere Welt. Autolärm gibt es hier nicht, dafür klappern jede Menge Störche von den Dächern, gerade im Frühjahr.
Für Naturbegeisterte gibt es nahe Cáceres den Nationalpark Montfrague zu entdecken und wer im Frühling hier ist, sollte die Kirschblüte im Valle del Jerte gesehen haben!


Das Stadtbild von Cáceres ist mittelalterlich geprägt.

Eine kleine Geschichte am Rande: in Cáceres habe ich eine der skurrilsten Speisekarten-Übersetzungen meines Lebens gefunden! Eigentlich dachte ich ja, dass mich nach den ungarischen "Nudeln mit viel Opium" (gemeint waren Mohnnudeln) nichts mehr verblüffen würde... und dann kam ich nach Cáceres! Es fing bei Kartoffeln in drei verschiedenen Schreibvarianten an (Karoffeln, Kartiffeln, Kortoffeln) und ging weiter bei der "Innensuppe" (wohl mit Innereien) um im "Fischeteich des Gemüses" zu enden. Ich glaube, das sollte eine Fischsuppe mit Gemüse sein. ¡Que aproveche! 


Cádiz: ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomen Region Andalusien. Cádiz liegt weit westlich am Atlantik und diese Lage hat Cádiz im 18. Jahrhundert auch zu seiner Blüte verholfen, als Handelsstadt auf der Route nach und von Amerika. Die Altstadt gehört - zumindest meiner Meinung nach -  zu den angenehmstem Plätzen in ganz Spanien: die wunderschöne Lage am Meer, der große Stadtpark, die offenen Plätze beim Rathaus und der Kathedrale und im Kontrast dazu die vielen schmalen Gassen... 




Aus dem Stadtbild hervor sticht die Kathedrale mit ihrer gelben Kuppel. Sie ist größtenteils aus Sandstein erbaut und sehr stark der Witterung am Meer ausgesetzt, daher wird sie ständig restauriert. Die gelbe Kuppel selbst musste angeblich mangels Geld mit einfachen Fliesen, wie man sie auch in Badezimmern findet, statt mit Gold belegt werden. 
Einen guten Blick auf Cádiz hat man mit der Camera Obscura am Turm Torre Tavira. Überhaupt gibt es in Cádiz extrem viele Türme - diese dienten einstmals dazu, rechtzeitig Angreifer kommen zu sehen und später dazu, zu erspähen welche Waren die Schiffe aus Amerika brachten, so dass man sich das Beste sichern konnte. 




Copas de Tinto de Verano, ein Wein-Mix-Getränk
Copa y Caña & Churros y Chocolate: diese vier C's sollten nicht fehlen, wenn man in Spanien die Nacht zum Tag macht! Die Copa ist ein kleines Glas Wein, die Caña ein kleines Bier - klein bedeutet hier wirklich klein, zumeist 0,1 Liter. Immerhin hat es in Spanien Tradition von Lokal zu Lokal zu ziehen - man will ja nichts verpassen - und da ist es eben praktisch überall nur eine Kleinigkeit zu konsumieren. Und so kommt man gemütlich durch den Abend. Auch wenn es seltener wird, immer wieder gibt es zu Caña und Copa auch Tapas gratis. Eine der letzten "Gratis-Tapas-Bastionen" in Madrid ist das El Tigre in der Calle de la Reina. Wer hier rein will, muss entweder früh kommen oder drängeln. Wer es auf entspanntes Tapas essen anlegt, der soll lieber nach Granada fahren. Hier ist die kostenlose Zugabe quasi Pflicht und man bekommt richtige Köstlichkeiten aufgetischt.


Churros y Chocolate
Wer eine durchzechte Nacht hinter sich hat, der kann auch Churros y Chocolate probieren. Churros sind ein Gebäck aus Brandteig, das im Fett schwimmend gebacken wird. Die Chocolate, die dazu gereicht wird, hat nichts mit unsrem Kakao zu tun, sondern ist vielmehr ein flüssig-zäher Schokopudding, in den man die Churros taucht. Für den Spanier das richtige Katerfrühstück. Auch wenn wir mitteleuropäischen Erasmus-Studenten das nie so ganz verstanden haben - uns war da meistens etwas Salziges lieber. Aber Churros schmecken auch am Nachmittag...








Crisis: "se prohibe hablar de la crisis" - "es ist verboten über die Krise zu sprechen", las ich im September 2010 an der Außenwand einer Bar in Madrid. Realitätsverweigerung? Tatsache ist: abgesehen von der weltweiten Börsenkrise wurde Spanien  zusätzlich von einer eigenen Krise getroffen, als die hausgemachte Immobilienblase platzte. 
Die Arbeitslosigkeit ist hoch: keiner meiner früheren Arbeitskollegen, alles Biologen und Biochemiker, hat noch seinen damaligen Job. Und man muss ja froh sein überhaupt einen Job zu haben! 


Wer sich das anschaut, merkt vielleicht, dass es nicht um Realitätsverweigerung geht, sondern darum, ab und zu eine kleine Auszeit zu nehmen...um danach vielleicht auch wieder auf die Straße zu gehen!

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