Montag, 15. Juni 2015

Z wie ...

...Zarzuela: darf auch nicht unerwähnt bleiben; es ist die volkstümliche spanische Version der Operette.

... Zaragoza: das schreibt man spanisch gleich mit zwei Z, bei uns hieße es Saragossa. Eine Stadt in Nordspanien, nicht groß, nicht klein. Mein Besuch der dortigen spätgotischen Kathedrale (ja, nahezu jede spanische Stadt hat eine, wieso sollte das beim letzten Eintrag plötzlich anders sein...) ist mir in diffuser Erinnerung und leider habe ich grad keine Fotos zur Hand um meine Bilder im Kopf zu überprüfen. Jedenfalls hat diese Kathedrale einerseits einen Art Tonnen-förmigen  Innen-Tempel auf Säulen, das weiß ich noch. Und dann hat sie bunt geflieste Kuppeln, wie sie eher im Süden üblich sind, also für den Norden doch eher besonders. Und wenn mich nicht alles täuscht, dann könnte es auch sein (gerade weil Zaragoza zur Zeit des Kalifats in Südspanien eine der wenigen Bastionen des Kalifats im Norden war), dass das DIE Kathedrale war wo es vereinzelte Bögen wie in der Mezquita in Cordoba gibt nur in schwarz-weiß statt rot-weiß, aber da bin ich eben nicht ganz sicher. Woran ich mich aber sehr gut erinnern kann: das Highlight in Zaragoza sind die Briefkästen! Man wirft seine Postkarten in ein Löwenmaul. Meine eigenen Fotos aus 2008 habe ich gerade nicht verfügbar, aber wer diese Kästen sehen möchte, kann 'buzon leon zaragoza' bei der Google Bilder-Suche eingeben.

... zu Ende. Lang hat gedauert...aber nun habe ich doch auch die letzten Einträge geschrieben. Ich entschuldige mich für die immense Verspätung. Nachdem sich aber W, X und Y ja ohnehin als eher unnütze Buchstaben erwiesen haben (was mich 2012 vielleicht auch von der Fertigstellung des Spanien ABCs gehindert hat), wird wohl keinem Spanien-Reisenden oder anderen interessierten Lesern viel gefehlt haben. Ich sag Danke für die Geduld und fürs Lesen!

Y wie...

...noch so ein blöder Buchstabe, zu dem man kaum etwas schreiben kann. Das einzige was mir zum spanischen Y spontan einfällt: es wird beim Buchstabieren offiziell 'i griega' genannt, das griechische I, was ich persönlich reizend finde, wo man doch genauso das Fremdwort Ypsilon verwenden könnte, ist auch nicht schwerer zu sagen.

Und Y wie Yerbabuena... eigentlich hierba buena, das gute Kraut aber halt verschliffen im Laufe der Zeit. Theoretisch könnte yerbabuena eigentlich jedes gute Kraut bezeichnen, meiner Erfahrung nach aber wird es aber in den allermeisten Fällen für Minze verwendet... Mojito con Yerbabuena, Prost!

X wie...

sch oder ch! Tatsache ist, ein x wird im Spanischen selten so ausgesprochen, wie wir es kennen. Das Land heißt nicht Mexico, mit einem x=iks wie bei uns, sondern mit ch gesprochen -  Mechiko! Und im Baskenland ist wieder alles anders: im Baskischen, das echt viele Wörter mit vielen X-en enthält, wird der X meistens als sch gesprochen. Also zum Beispiel: Etxe, gesprochen etsche, ist das Haus.

Wissen für Angeber könnte man sagen, aber: wenn man im Baskenland ist, sich China zurecht findet und fragen muss, wo ein Ort ist, verstehen einen die Einheimischen vielleicht doch besser, wenn man ihn richtig ausspricht und man erspart sich im Kreis gehen und unnötiges Anquatschen von Leuten. Und das Baskenland ist auf jeden Fall einen Besuch wert!

W wie ...

Was denn? Ja, was denn wirklich... Zunächst mal: lange lange war dieser Blog verwaist, nun ist er mir durch meinen neuen Reise-Blog 211daysnashville.wordpress.com wieder eingefallen. Gedacht war dieser Blog ja als Experiment im Rahmen einer Lehrveranstaltung... und leider ist er dann auch mit Semesterende brach gelegen...so kurz vor dem Ende des Alphabets, W...X...Y...Z...

Ganze 3 Jahre - und eben einen neuen Blog - habe ich gebraucht, um endlich wieder Lust aufs Schreiben zu bekommen und das hier endlich mal abzuschließen... jetzt aber wirklich!

Und damit zurück zum W! Der Buchstabe W existiert zwar im Spanischen Alphabet, er wird liebevoll uve doble, das zweifache V genannt, aber das war's auch schon... mir ist trotz langem Einfallen beim besten Willen kein Wort oder Ort eingefallen, der mit W beginnt oder der ein W im Namen hat. Ich habe die Vermutung, dass der Buchstabe W eigentlich nur für Eigennamen gebraucht wird, und zwar vermutlich nur für ausländische... Ich werde aber noch versuchen, das mit native hispanohablantes in meinem Freundeskreis zu klären.

Sonntag, 15. Juli 2012

V wie...

Valencia: liegt am Mittelmeer, südlich von Barcelona auf gleicher geographischer Höhe mit Mallorca und ist Hauptstadt der Comunidad Valenciana. Als Madrileña liebe ich Madrid und halte weit weniger von Barcelona...und finde Valencia ist der perfekte Kompromiss zwischen diesen beiden spanischen Großstädten. Valencia ist übrigens nach Madrid und Barcelona auch die drittgrößte Stadt des Landes und vereint eben alles was an diesen beiden Städten toll ist in sich, ist zumindest meine Meinung. Wie Barcelona liegt es am Strand und hat ein typisches mediterranes Flair, fast noch mehr als Barça. Die Leute hier sind offener und freundlicher als die oftmals zugeknöpften Katalanen, das ist also ein bisschen mehr wie in Madrid. Das Nachtleben hat in allen drei Städten was zu bieten. Ich erinnere mich bei Valencia an laue Abende auf weiten Plazas mit Agua Valenciana, valenzianischem Wasser - also Sekt Orange.

Die Ciudad de las Artes y Ciencias



Das raum-hohe DNA Modell im Museo de las Ciencias
Valencia bietet eigentlich für jeden etwas: für Historiker die Gebäude der Altstadt, also mittelalterliche Befestigungsanlagen, die Seidenbörse, die Kathedrale. Für Wasserratten ganz klar den Strand. Für Fans moderner Architektur, Kulturinteressierte wie für Familien die Ciudad de las Artes und Ciencias - die Stadt der Künste und Wissenschaften. Die optisch faszinierenden Gebäude dieser Stadt in der Stadt wurden vom berühmten Architekten Santiago Calatrava erbaut, selbst ein Valenzianer. Hier befinden sich ein Konzertsaal, Auditorien, ein riesiges Museum für Wissenschaften und das größte Aquarium Europas. Gerade das Wissenschaftsmuseum ist ein Highlight: ich war damals in Valencia mit zwei Freundinnen, keine von beiden ist wirklich wissenschaftsbegeistert. Als Biologin wollte ich aber unbedingt in dieses Museum.  
Im Endeffekt haben die beiden dort fast noch mehr Spaß gehabt als ich und wir waren bei allen vorangegangen Diskussionen und Vorbehalten fast 6 Stunden in diesem Museum - es ist also echt empfehlenswert, auch für Museumsmuffel.

La Paella - que rico!
Außerdem ist Valencia kulinarisch ganz vorn dabei: von hier stammt ursprünglich DAS spanische Nationalgericht, die Paella. Die sollte man sich hier also auf gar keinen Fall entgehen lassen. 

Und dann sollte man sich auf alle Fälle die Markthalle von Valencia ansehen und vielleicht auch etwas Gutes kaufen. Die Markthalle ist architektonisch spannend, sie wirkt wie ein kleiner Jugendstil-Glaspalast mit seiner Metallkonstruktion, den Verglasungen und der großen Kuppel. Und drinnen gibt es alles was das Herz begehrt: liebevoll zu Pyramiden gestapeltes Gemüse und saftiges Obst, beim Fleischer baumeln riesige patas, Schinkenbeine, von der Decke des Marktstandes. Beim Fischhändler liegen verschiedenste Arten und Größen von Garnelen kiloweise auf einem Eisbett. Hülsenfrüchte, Nudeln und Nüsse werden nach Bedarf auch in kleinen Mengen aus Jutesäcken heraus verkauft. Und das ganze ist auch nicht teurer als im Supermarkt.

Den Partylöwen sei eine Reise nach Valencia besonders im März angeraten, denn da befindet sich die Stadt im feierlichen Ausnahmezustand. Die Fallas de Valencia finden statt. Das ist ein Volksfest für das eigene Gilden das ganze Jahr über an überdimensionierten Puppen aus Holz und Pappmaché arbeiten. Diese werden dann feierlich in einer Parade vorgeführt, die schönsten Puppen werden gekürt und dann gibt es ein Inferno, bei dem die Puppen verbrannt werden. Woher genau dieses Fest kommt, und was der Sinn des großen Feuers ist, ist unklar. Dabei sein ist trotzdem ein Erlebnis.

U wie...

U-Bahn: in Spanien Metro genannt, ist in den großen spanischen Städten wie Madrid und Barcelona wohl das wichtigste Verkehrsmittel, mit dem man als Tourist am besten vorankommt. In Valencia gibt es zwar auch U-Bahnen, aber hier kann man auch mit der in Spanien sonst seltenen Straßenbahn schnell von A nach B kommen und dabei auch noch die Stadt anschauen, anstatt einen Tunnelblick zu entwickeln. In Madrid oder Barcelona gibt es zwar auch Busse aber als Tourist wird man sich mit den etwas seltsam gestalteten Busfahrplänen nicht gleich auskennen, da ist das Metro-Netz einfacher in der Benutzung.

Das Metro-Logo
Gerade Madrid rühmt sich seiner Metro, die gleichsam ein Wahr-zeichen ist. In Tourist-Shops kann man Schlüsselanhänger und Magneten im Design der Metro-Stationen mit den weiß gekachelten Wänden und  dem Metro-Logo erwerben. Und jedes Jahr gibt es eigene Metro-Werbespots, im Jahr 2008 war dieser hier aktuell:


Das Netz ist auch wirklich groß, führt bis in entlegenere Vororte, zusätzlich zur unterirdischen Metro gibt es mittlerweile die oberirdische Metro Ligero, eine Art Straßenbahn in manchen Vororten. Als Wienerin war der U-Bahn Anschluss des Flughafens Madrid-Barajas ein Highlight, der Wiener Flughafen Wien-Schwechat ist denkbar schlecht ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden. 
Der Ausbau des Madrider Netzes schreitet auch unbeirrt voran, alleine während meines Erasmus-Aufenthaltes 2008 wurden der Grundstein für die komplett neue Linie 14 gelegt, die Linien 7, 10 und 11 um mehrere Stationen verlängert und die eigentlich schon stillgelegte antike Estación de Chamberí wiederbelebt, diese Station ist im Jugendstil gehalten und ein kleines Metro-Museum.

Woran man sich vielleicht erst mal gewöhnen muss: die Madrider U-Bahn ist eigentlich grauslich, zumindest die alten Linien, also Linie 1 bis 6. Irgendwas funktioniert da mit der Abluft nicht, in den alten Madrider U-Bahnstationen ist es sommers wie winters knallheiß und zugig zugleich. Und für Touristen sind die älteren Stationen auch der Horror - großes Gepäck sollte man nicht dabei haben, denn Barriere-Freiheit ist was anderes, es geht ständig treppauf und treppab, Rolltreppen und Aufzüge sind rar. Dazu kommt das Verhalten der Mitfahrer. Offenbar gehört es in Spanien nicht zur guten Kinderstube den Menschen beizubringen sich die Hand vorzuhalten, wenn man hustet oder niest. Ich selber war knapp davor mich in Adrian Monk zu verwandeln und einen Jahresvorrat feuchter Tücher mitzuführen, nachdem ich mich einmal an einer komplett angerotzten, feuchten Haltestange angehalten hatte...

Am Plaza de Castilla
Auch wenn die U-Bahn in Madrid Kultstatus hat (warum auch immer) und wirklich praktisch und schnell ist - wer als Tourist in die Stadt kommt, dem empfehle ich auch mal den Bus zu nehmen, einfach weil man was zu sehen hat, während der Fahrt. Für Touristen super praktisch sind die Linien 27 und 40. Sie fahren von Süden nach Norden: von Atocha, vorbei am Prado und der Cibeles, am Heim-Stadion von Real Madrid - Santiago Bernabeu - bis zum Plaza de Castillas, mit seinen markanten schiefen Türmen. Man bekommt also einiges zu sehen...

Donnerstag, 14. Juni 2012

T wie...

...tut mir leid, dass ihr so lange auf einen neuen Eintrag warten musstet, aber meine letzten Wochen waren intensiv bis turbulent, sodass ich einfach nicht dazu gekommen bin, mich anständig um mein niño español, mein spanisches Kind aka den Blog, zu kümmern... aber jetzt gehts weiter!

Tinto: Vino tinto, oft auch nur tinto, ist die spanische Bezeichnung für Rotwein. Beliebt ist grade im Sommer der Tinto de Verano - der Sommer-Rote - ein Rotwein aufgespritzt mit Zitronenlimonade. Das klingt für uns Mitteleuropäer vielleicht eklig und barbarisch, aber nach einem langen Strandtag und dem Baden im kühlen, salzigen Atlantik gibts kaum was schöneres, als ein Glas süßen Tinto zu trinken, während man sich von den letzten Sonnenstrahlen wärmen lässt...

Beim Bestellen eines Tinto hatte ich ja ein kurioses Erlebnis in Madrid: mein Vater war zu Besuch, und ihn konnte ich logischerweise nicht zu einem Tinto de Verano überreden. Wir sitzen also auf einer Terraza in La Latina und er wollte ganz einfach ein kleines Glas Rotwein. Ich bestelle und der Kellner sagt mir, dass sie nur den Rotwein da haben, den sie zum Mischen des Tinto de Verano verwenden. Ich übersetze für meinen Vater, er will dennoch eine copa. Die copa kommt, er kostet, ich koste, es ist kein aufregender Wein aus dem Eichenfass, aber man kann ihn durchaus auch solo trinken. Ich bestelle meinem Vater noch eine copa und der Kellner traut seinen Ohren nicht! Er sagt mir, dass der Vino tinto aus dem TetraPak kommt und zeichnet so ein Pak in der Luft... ich übersetze meinem Vater diesen Teil nicht - aber man sieht, von welcher Güte der spanische Wein ist, sogar der aus dem TetraPak findet Gnade vor einem Kenner!


Was von Tapeo übrig bleibt - Bar El Abuelo, Madrid
Tapas: Was wäre das spanische Nachtleben ohne Tapas! Ein Tapeo, also ein Herumziehen von Lokal zu Lokal, ist eine feine Sache. Überall wird ein kleines Glas Wein oder Bier getrunken, man bekommt die kleinen Speisen manchmal gratis dazu, manchmal muss man die köstlichen Kleinigkeiten bezahlen -  das variiert von Region zu Region, aber auch wenn man zahlen muss, zahlt sich das aus! Und wenn man erst einmal wo Stammgast ist, dann darf man auch bei den Gratis-Tapas Wünsche äußern und bekommt wirklich, was man möchte.

Woher die Tapa kommt ist eine ewige Streitfrage. Eine Theorie besagt, dass findige Bar-Besitzer anfingen, kleine Speisen zu reichen, um den Alkohol abzupuffern, so dass die Gäste immer mehr trinken. Eine andere Theorie ist plausibler: übersetzt heißt la tapa ja der Deckel. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ein Stück Brot mit Rohschinken oder Käse, die einfachste Art der Tapas, eher dazu diente, Fliegen und Wespen davon abzuhalten, ins Glas zu fliegen.



Toledo: liegt dank des Schnellzuges AVE Media Distancia nur mehr knappe 30 Minuten von Madrid entfernt im Süden, in der Provinz Castilla-La Mancha. Die Stadt liegt am, die Alt-Stadt eigentlich über dem Tajo. In Toledo findet man sowohl Reste der maurischen als auch jüdischen Kultur neben dem omnipräsenten Christentum. Gerade im Mittelalter, als Vertreibung der Juden und Mauren auf der spanisch-katholischen Tagesordnung standen, rühmt sich Toledo ein einigermaßen friedliches geregeltes Miteinander gehabt zu haben. So gibt es in Toledo zwei recht gut erhaltene Synagogen, Reste einer Moschee und eine gigantische gotische Kathedrale. Außerdem ist die Stadt bekannt für ihre süßen Schleckereien wie Marzipan, das meist von Klosterschwestern hergestellt und verkauft wird. Auch Kunsthandwerk gibt es hier: besonders schöne Fließen, wie man sie an zahlreichen spanischen Häusern sieht, kommen oft aus Toledo. Und noch bekannter ist Toledo für seine Schwerter - hier gibt es tatsächlich noch Schmiede, wie in alten Zeiten. Überhaupt hat man bei einem Spaziergang durch Toledos alten Stadtkern oft das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen, weshalb ich immer wieder gern hierher komme. Besonders stark ist dieses Gefühl, wenn man zur Siesta, wenn alles ruhig ist auf den Straßen, durch die Gassen zieht. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, und wer nach Madrid fährt, sollte unbedingt versuchen einen Tag für Toledo zu erübrigen!