Sonntag, 6. Mai 2012

S wie...

Sangria: wer kennt sie nicht, die Sangria - ein Mischgetränk aus Rotwein und Früchten, vorzugsweise Orangen und Zitronen, manchmal auch Pfirsich und mit einem Hauch Zimt? Die spanische Version von Bowle eben und vermutlich der Albtraum jedes Weinkenners. Obwohl eine gute, nicht zugezuckerte Sangria durchaus ihren Reiz hat. In Madrid kenne ich da eine Kellerkneipe, mit einer unglaublich guten, puristischen Sangria... umgekehrt kenne ich auch Leandros "Sangria des Todes." Die gab's zu Erasmus-Zeiten krügeweise im "Respiro" einem Lokal etwa drei Häuser entfernt vom berühmten "El Tigre", wo Touristen sich um Gratis-Tapas drängeln. Leandro war Kellner im Respiro und mixte ausgesprochen gern Sangria - bestehend aus etwa 4 verschiedenen Sorten Alkohol (Rotwein, Likör und ???), 2 Fingern hoch Zucker je 0,5l Glas, Eis und ganz oben, wenn noch ein Finger hoch Platz im Becher war, kam ein Schuß Fanta drauf, um den Obstanteil genüge zu tun. Mit Sangria hatte das Getränk eigentlich wenig gemeinsam, aber naja... man wird älter und klüger!


Salamanca: mit dem Zug etwa 3 Stunden nordwestlich von Madrid (vielleicht geht's mittlerweile sogar schneller, wo's den AVE Media Distancia, einen Mittelstrecken-Hochgeschwindgkeitszug, gibt) liegt Salamanca in der Provinz Castilla y León. Salamanca ist berühmt für sein gepflegtes Spanisch, Hochkastillisch - viele Lernende kommen im Sommer für Kurse an die Universität von Salamanca. Die Universität ist die älteste Spaniens - die älteste immer noch bestehende, denn die Uni von Palencia wäre älter, wenn dort noch gelehrt würde.  Außerdem teilen sich Salamanca und Madrid die Ehre, die schönste Plaza Mayor Spaniens zu haben - oder streiten sich drum, je nachdem... Weiters ist Salamanca berühmt für seine Fleischermeister, die angeblich mit die besten Embutidos im Land herstellen. Und dann sind da die Fassaden - in keiner anderen Stadt gibt es so viele Details an den Häusern zu entdecken, wenn man nur genau schaut... da ist die Casa de Conchas mit der auffälligen Muschelfassade. Bei der Universität und der Kathedrale muss man schon genauer schauen. An der Uni ist es üblich nach dem "Totenkopf und dem Frosch" zu suchen. Diese sind auch von jeher Teil der Fassade. Anders bei der Kathedrale, hier haben sich Restauratoren einen Spaß erlaubt und kleine moderne Details zur Stuckarbeit der Fassade hinzugefügt: einen Astronauten, einen Hasen mit roten Augen, einen Hund mit einer Eistüte... wer alle entdeckt, darf sich was wünschen!


Stierkampf: der Stierkampf ist untrennbar mit Spanien verbunden, wenn er Tierschützern auch noch so ein Dorn im Auge ist. In manchen autonomen Regionen, wie z.B. Katalonien, ist der Stierkampf mittlerweile verboten und im Gegensatz zu früher, wo von Mai bis September fast jedes Wochenende die Stiere dran glauben mussten, wird heutzutage nur mehr zu hohen Feiertagen oder Ferias gekämpft. Tatsache ist auch, dass der Stierkampf in Südamerika mittlerweile populärer ist als in Spanien. Dennoch, ganz wegdenken kann man in in Spanien nicht. Also zum Ablauf folgendes: es gibt den Torero, der mit dem Stier kämpft - sein Ziel ist es dem Stier einen Stoß in den Nacken zu versetzen, sodass dieser gleich stirbt , möglichst ohne Qual... dann gibt es noch Reiter, die den Stier antreiben und provozieren, da lässt sich zum Thema Tierquälerei dann schon streiten. Wenn der Torero den Stier erlegt und das Publikum zufrieden ist mit der Vorstellung, dann gibts ein oder zwei Ohren für den Torero - je nachdem wie sehr er das Publikum begeistert hat. Und mit Ohren sind wirklich die Ohren des Stiers gemeint, die werden ihm dann abgeschnitten und dem Torero gegeben. 


Was nicht stimmt ist die Sache mit dem roten Tuch - meistens ist es auf einer Seite gelb und auf der anderen rosa, es geht um die Bewegung, der Stier ist farbenblind. Auch noch wissenswert - von 5 Euro bis 2000 Euro ist nahezu jeder Preis möglich, wenn man einen Stierkampf sehen will - das kommt darauf an welcher Torero kämpft, darauf ob man sol oder sombra (Sonne oder Schatten) sitzen möchte, etc. Die meisten Arenas haben eine Königsloge - Juan Carlos ist ja bekennender Fan - und architektonisch sind die Arenas recht interessant, oft sind sie sehr alt (die älteste steht in Ronda). Ventas in Madrid ist im andalusischen Mudejar-Stil gebaut, sehr ungewöhnlich für die Hauptstadt! 
Man kann davon halten was man will, der Stierkampf gehört hier zur Kultur und naja, manchmal gewinnt ja auch der Stier!

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