Donnerstag, 14. Juni 2012

T wie...

...tut mir leid, dass ihr so lange auf einen neuen Eintrag warten musstet, aber meine letzten Wochen waren intensiv bis turbulent, sodass ich einfach nicht dazu gekommen bin, mich anständig um mein niño español, mein spanisches Kind aka den Blog, zu kümmern... aber jetzt gehts weiter!

Tinto: Vino tinto, oft auch nur tinto, ist die spanische Bezeichnung für Rotwein. Beliebt ist grade im Sommer der Tinto de Verano - der Sommer-Rote - ein Rotwein aufgespritzt mit Zitronenlimonade. Das klingt für uns Mitteleuropäer vielleicht eklig und barbarisch, aber nach einem langen Strandtag und dem Baden im kühlen, salzigen Atlantik gibts kaum was schöneres, als ein Glas süßen Tinto zu trinken, während man sich von den letzten Sonnenstrahlen wärmen lässt...

Beim Bestellen eines Tinto hatte ich ja ein kurioses Erlebnis in Madrid: mein Vater war zu Besuch, und ihn konnte ich logischerweise nicht zu einem Tinto de Verano überreden. Wir sitzen also auf einer Terraza in La Latina und er wollte ganz einfach ein kleines Glas Rotwein. Ich bestelle und der Kellner sagt mir, dass sie nur den Rotwein da haben, den sie zum Mischen des Tinto de Verano verwenden. Ich übersetze für meinen Vater, er will dennoch eine copa. Die copa kommt, er kostet, ich koste, es ist kein aufregender Wein aus dem Eichenfass, aber man kann ihn durchaus auch solo trinken. Ich bestelle meinem Vater noch eine copa und der Kellner traut seinen Ohren nicht! Er sagt mir, dass der Vino tinto aus dem TetraPak kommt und zeichnet so ein Pak in der Luft... ich übersetze meinem Vater diesen Teil nicht - aber man sieht, von welcher Güte der spanische Wein ist, sogar der aus dem TetraPak findet Gnade vor einem Kenner!


Was von Tapeo übrig bleibt - Bar El Abuelo, Madrid
Tapas: Was wäre das spanische Nachtleben ohne Tapas! Ein Tapeo, also ein Herumziehen von Lokal zu Lokal, ist eine feine Sache. Überall wird ein kleines Glas Wein oder Bier getrunken, man bekommt die kleinen Speisen manchmal gratis dazu, manchmal muss man die köstlichen Kleinigkeiten bezahlen -  das variiert von Region zu Region, aber auch wenn man zahlen muss, zahlt sich das aus! Und wenn man erst einmal wo Stammgast ist, dann darf man auch bei den Gratis-Tapas Wünsche äußern und bekommt wirklich, was man möchte.

Woher die Tapa kommt ist eine ewige Streitfrage. Eine Theorie besagt, dass findige Bar-Besitzer anfingen, kleine Speisen zu reichen, um den Alkohol abzupuffern, so dass die Gäste immer mehr trinken. Eine andere Theorie ist plausibler: übersetzt heißt la tapa ja der Deckel. Daher liegt die Vermutung nahe, dass ein Stück Brot mit Rohschinken oder Käse, die einfachste Art der Tapas, eher dazu diente, Fliegen und Wespen davon abzuhalten, ins Glas zu fliegen.



Toledo: liegt dank des Schnellzuges AVE Media Distancia nur mehr knappe 30 Minuten von Madrid entfernt im Süden, in der Provinz Castilla-La Mancha. Die Stadt liegt am, die Alt-Stadt eigentlich über dem Tajo. In Toledo findet man sowohl Reste der maurischen als auch jüdischen Kultur neben dem omnipräsenten Christentum. Gerade im Mittelalter, als Vertreibung der Juden und Mauren auf der spanisch-katholischen Tagesordnung standen, rühmt sich Toledo ein einigermaßen friedliches geregeltes Miteinander gehabt zu haben. So gibt es in Toledo zwei recht gut erhaltene Synagogen, Reste einer Moschee und eine gigantische gotische Kathedrale. Außerdem ist die Stadt bekannt für ihre süßen Schleckereien wie Marzipan, das meist von Klosterschwestern hergestellt und verkauft wird. Auch Kunsthandwerk gibt es hier: besonders schöne Fließen, wie man sie an zahlreichen spanischen Häusern sieht, kommen oft aus Toledo. Und noch bekannter ist Toledo für seine Schwerter - hier gibt es tatsächlich noch Schmiede, wie in alten Zeiten. Überhaupt hat man bei einem Spaziergang durch Toledos alten Stadtkern oft das Gefühl, in eine andere Zeit einzutauchen, weshalb ich immer wieder gern hierher komme. Besonders stark ist dieses Gefühl, wenn man zur Siesta, wenn alles ruhig ist auf den Straßen, durch die Gassen zieht. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, und wer nach Madrid fährt, sollte unbedingt versuchen einen Tag für Toledo zu erübrigen!

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